„Südafrika einmal anders“

Die Mallersdorfer Schwestern in SüdafrikaIm vollbesetzten Stadtsaal der Alten Schule in Haindling berichteten Dr. Stephan Bauer aus Pfaffenberg und Thomas Strauß aus Hadersbach über die Licht- und Schattenseiten von Südafrika: dem bezaubernden Reiseland, dem Land in dem zwei Drittel der weltweit an Aids Infizierten leben, dem Land, in dem auch nach den Jahrzehnten der Apartheid die schwarze Bevölkerung immer noch stark benachteiligt ist.
Seit Stephan Bauer vor vier Jahren erste medizinische Praktika in der Missionsstation der Mallersdorfer Schwestern in Nkandla im Osten des Landes leistete, reist er jedes Jahr einmal dorthin. Während seiner Praktika begleitete und chauffierte er die Missionsschwestern mit 70 Stundenkilometern über mit tiefen Schlaglöchern übersähte Pisten und lernte so, dass tiefer Glaube, herzergreifende Fröhlichkeit und schlimmste persönliche Schicksale eng beieinander liegen in Südafrika.
Ein Arbeiter erhält für eine 60-Stunden-Woche im Monat maximal 50 Euro Einkommen. Da die Preise für Lebensmittel nicht geringer sind als in Europa, kann dieser sich höchstens etwas Bohnen und Reis leisten. Geld für Schulunterlagen oder die Schuluniform fehlt in den meisten Familien, ohne die der Schulbesuch nicht erlaubt ist. „Wer tagsüber durch die Straßen und Dörfer fährt, sieht, dass viele Kinder – entgegen den  Behauptungen der Regierung – nicht zur Schule gehen“, erzählt Stephan Bauer, „weil es sich ihre Familien nicht leisten können.“ Viele Familien leben von der 100-Euro-Rente der Großeltern, sofern diese registriert sind, berichtet Bauer. Versterben die Großeltern stehen Familien oft von einem Tag auf den anderen ohne Zukunftsperspektive da. Krankenhaus aufgebaut
Die Mallersdorfer Schwestern in SüdafrikaSeit 1955 sind die Armen Franziskanerinnen von Mallersdorf in Nkandla tätig. Sie haben ein Krankenhaus aufgebaut, betreuen insbesondere an Aids erkrankte Patienten ambulant, da die Regierung aus Kostengründen nur einen Bruchteil de Patienten die Aufnahme ins Krankenhaus gestattet. Zudem kümmern sich die Missionarinnen um Aids-Waisen. Die Vereinten Nationen registrierten in Afrika südlich der Sahara über zwölf Millionen Kinder, die einen oder beide Elternteile durch Aids verloren haben.
Bauer und Strauß zeigten einen Ausschnitt aus der BBC-Dokumentation „Waisenkinder in Nkandla“. Die zwölfjährige Umbali und der siebenjährige Sne stehen exemplarisch für Millionen von Kindern, die ihre aidskranken Eltern bis zum Tod pflegen, den Haushalt versorgen und dabei alleine bleiben mit ihrer Trauer und den Ängsten vor der Zukunft, vor Überfällen oder Vergewaltigung.
Am Ende des Vortrages überreichte Beate Reitinger, stellvertretend für das Team des Eiskellers, einen Scheck in Höhe von 350 Euro an Stephan Bauer zur Unterstützung derWaisenkinder in Nkandla. Mehr Informationen über das Projekt finden sich auf der Internetseite www.suedafrika-mal-anders.de
Redaktion: laber
19. Dezember 2005

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