Der blinde Reiner Unglaub liest in der Alten Propstei
(ta) Am Sonntag, 17. April veranstaltet der Eiskeller-Verein um 20 Uhr in Haindling die Lesung von Tschingis Aitmatows „Dshamilja“ in der Alten Propstei in Haindling. Der blinde Sprecher Reiner Unglaub, Jahrgang 1942, ist künstlerischer Leiter der Bayerischen Blindenhörbücherei in München und begeistert zwischen Kiel, Köln und München vor allem mit seinen Lesungen im Dunkeln. Daneben ist es ein einmaliges Erlebnis zu sehen, wie seine Finger über das Papier streichen und wie er durch kleinste Nuancen in der Stimme Atmosphäre, Gefühle und Figuren lebendig werden lässt. In Kürze wird Unglaub in der Talkshow von Johannes B. Kerner zu sehen sein. Das Niedersächsische Staatstheater Hannover plant im Frühsommer eine szenische Lesung von „Wilhelm MeistersLehrjahren“ mit ihm.
In Haindling liest der geborene Thüringer den kirgisischen AutorAitmatow, der ihm seit seiner Jugend in der ehemaligen DDR vertraut ist. Aus „ideologischen Gründen“ durfte der Sprecherausbilder seine Arbeit beim Berliner Rundfunk nicht fortsetzen. Er studierte von 1973 bis 1981 Theologie in Ostberlin. Nach drei Jahren Arbeit als evangelischer Pfarrer in Naumburg/Saale, übersiedelte er 1985 nach Westdeutschland. Seither hat er zahlreiche Hörbuch- und Hörfunkproduktionen geleitet, betreut und gesprochen. Die Erzählung „Dshamilja“ stammt aus dem Jahr 1958. Aitmatow erzählt sowohl von der harten Arbeit und dem kargen Leben der Bauern in seiner kirgisischen Heimat, als auch die Liebesgeschichte der jungen Dshamilja und dem Außenseiter Danijar.
Redaktion: laber
13. April 2005